DEFACE I ist ein Dialog zwischen zwei Künstlerinnen, der sich über das Aufschichten und Abtragen einer gemeinsamen Bodenarbeit spannt. Die in situ entstehende Installation ist die Überlieferung des performativen Ereignisses und Bindung an die räumliche Struktur zugleich. Der Fokus liegt hierbei auf der Befragung des Materials durch Bewegung. Das dünne Papier, ein einfaches Alltagsmaterial – die Packseide wird im Aufbau stellenweise und in mehreren Schichten übereinander mit dem Boden verklebt.

Blatt für Blatt klebt Olga Jakob ein riesiges Raster von hauch dünnem Papier in den Raum, welches durch die Repetition und Größe zu wachsen beginnt. Dem architektonischen Raum setzt sie somit eine ephemere Oberfläche entgegen.

Mit dem Zusammentreffen von Bild und Körper beginnt die Transformation der Oberfläche und die Hinterfragung des Sichtbaren. Durch die Bewegungen von Miriam Rose Gronwald entstehen sowohl Risse, Durchbrüche, Falten, die eine Ahnung des Verborgenen ankündigen als auch eine vom Material geprägte Soundkulisse.

Das Einreißen und Abtragen der Papierschichten durch Bewegung diktiert die Choreografie mit dem Ergebnis einer sich stetig wandelnden Bildstruktur. Im direkten Agieren des bewegten Körpers mit der Flüchtigkeit des Materials entfaltet sich eine raumgreifende Arbeit// die sich über die Dauer der Performance aufzulösen scheint und zeitgleich an visueller Intensität gewinnt.