Sofia Nordmann
Papier ist Träger von Gedanken und Emotionen. Wird darauf geschrieben, nimmt das Papier das Wesen des Schreibenden in sich auf. Es funktioniert wie ein Schwamm, der Stimmungen, Emotionen und Gedanken aufsaugt und in sich trägt.
In der Onkologischen Abteilung der Charité Berlin möchte sie diesen Prozess mit PatienInnen durchführen, die während der Chemotherapie ihre geheimsten Gefühle und Gedanken über das Schreiben mit wasserlöslicher Tinte auf Transparentpapierrollen aus deren Körpern drainieren können.
Danach werden beschrifteten Papierrollen gewaschen und der entstehende emotionale Fluss wird in einem Behälter auffangen. Aus händisch geschnittenen Streifen des gewaschenen und getrockneten Papiers soll eine Wasserfall-Installation entstehen, die in dem durch die Tinte energetisch aufgeladenem Behälter mündet. Die geschriebenen Zeilen klingen in der imaginierten Sprache fließenden Wassers durch das Papier.
©Sofia Nordmann
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Biografie
Die deutsch-argentinische Künstlerin und Philosophin Sofia Nordmann lebt und arbeitet in Berlin.
Sie studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin. Ihr Handwerk erlernte sie von verschiedenen Künstlern in Buenos Aires. Ihr Anliegen ist die metaphysische Ebene hinter dem Visuellen, die einen großen Einfluss auf uns hat, obwohl sie mit den fünf Sinnen nicht entziffert können. Spielerisch ent- oder verdeckt, erschafft und zerstört sie ihre eigenen Schriften und Bilder, um Neues daraus zu kreieren.
Ihre Werke bestehen aus lichtdurchfluteten, durchscheinenden Papierschichten, die mehr versteckte Räume eröffnen, je intensiver sie betrachtet werden.